Burgbrohl / AW-Kreis. Die Bedeutung der Digitalisierung hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten eindrücklich gezeigt. Auch die Schulen mussten durch die Schließung im Zuge der Corona-Pandemie seit Mitte März ungewohnte Wege beschreiten. Bei der Sitzung des Kreistages zog Landrat Dr. Jürgen Pföhler eine erste Bilanz.
„Die Corona-Pandemie mit der Schließung der Schulen hat uns vor Augen geführt, welchen hohen Stellenwert die Digitalisierung für den Schulunterricht hat “, sagte der Landrat. „Auch wenn niemand mit einem derartigen Ereignis rechnen konnte, zeigt sich, dass unsere Schulen bereits heute beim Thema digitale Medien gut aufgestellt sind. Unsere hohen Investitionen der vergangenen Jahre haben sich in dieser Situation ausgezahlt.“
Im Rahmen des Digitalpaktes unterstützt der Bund die Schulträger bei den Investitionen. Für die Kreisschulen stehen einschließlich des zehnprozentigen Eigenanteils des Kreises rund 3,4 Millionen Euro bereit. Die Bewilligung der entsprechenden Förderanträge erfolgt durch die Innovations- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. Voraussetzung hierfür ist ein pädagogisches Medienkonzept jeder einzelnen Schule. Dieses wird in der Gesamtkonferenz von Schulleitung und Lehrkräften beschlossen, auch der Schulelternbeirat ist beteiligt.
Mit den jetzt vorliegenden Medienkonzepten von sechs Kreisschulen werden 60 Prozent des bereitstehenden Budgets beansprucht. Konkret sind das die Konzepte von Burgwegschule in Burgbrohl, Are-Gymnasium, Peter-Joerres-Gymnasium, Hocheifel-Realschule plus, Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Realschule plus sowie Berufsbildende Schule. Die übrigen Kreisschulen werden ihre Medienkonzepte voraussichtlich bis zum Herbst vorlegen.
Neben einer flächendeckenden WLAN-Versorgung geht es zum Beispiel um die Anschaffung von 300 interaktiven Displays als Tafelersatz, 130 Dokumentenkameras, 300 Laptops und 340 Tablets. Die Planungen für die flächendeckende WLAN-Ausstattung laufen bereits. Die Ausschreibungen sollen im Herbst erfolgen, die Aufträge bis Ende des Jahres vergeben werden.
Auch in der Kreisverwaltung hat die mit der Corona-Pandemie verbundene schwierige Situation zu einem Digitalisierungsschub geführt: Damit Bürgerinnen und Bürger einfach mit der Kreisverwaltung Kontakt aufnehmen konnten und gleichzeitig mit Terminvergaben ein kontrollierter Zugang zum Kreishaus möglich blieb, hat die Verwaltung kurz nach Beginn des Lockdowns ein Online-Kontaktformular auf der Homepage eingerichtet. Dieses wurde bislang über 8000 Mal genutzt, um Anliegen vorzubringen oder Anträge anzustoßen. Weiterhin hat die Verwaltung von jetzt auf gleich 170 neue Telearbeitsplätze eingerichtet, so dass jetzt fast 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (das entspricht rund 75 Prozent) wechselweise im Homeoffice arbeiten. Sie greifen dabei vielfach auf digitale Akten zurück. Sukzessive werden weitere Bereiche an das Dokumenten-Managementsystem angebunden. Unabhängig von der Corona-Pandemie hat die Kreisverwaltung ihre Online-Angebote in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile können zum Beispiel auch Anträge für die Übernahme von Schülerfahrkosten und Anträge auf Lernmittelfreiheit bei der Schulbuchausleihe online gestellt werden. Landrat Dr. Jürgen Pföhler: „Für uns als Verwaltung ist die Digitalisierung eine Herausforderung, aber auch eine große Chance.“
Besprechungen und Konferenzen wurden während des Lockdowns vollständig auf Telefon- und Videokonferenzen umgestellt. Die Arbeit in den Kreisgremien läuft ohnehin bereits digital. Nachdem das Land jetzt aber die kommunalrechtlichen Vorschriften entsprechend geändert hat, haben erstmals auch der Kreis- und Umweltausschuss, der Werksausschuss des Eigenbetriebes Schul- und Gebäudemanagement und aktuell auch der Kreistag im Rahmen einer Telefon- und Videokonferenz getagt.