Burgbrohl. Der Tierarzt Markus Gilles aus Burgbrohl wird den Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhalten. Landrat Dr. Jürgen Pföhler hat ihn für diese Auszeichnung vorgeschlagen, weil sich Gilles seit Jahren unermüdlich für den Tierschutz engagiere und beim Katzenschutz das „Burgbrohler Modell“ ins Leben gerufen habe. Pföhler nutzte das jüngste Treffen mit sieben Tierschutzorganisationen, die der Kreis erneut mit insgesamt 1.850 Euro unterstützt hat, für die Gratulation an den Brohltaler Veterinärmediziner Gilles.
Der Landes-Tierschutzpreis 2017 wird im März 2018 offiziell verliehen und kommt erstmals in den Kreis Ahrweiler. Gilles wird in einer von vier Kategorien geehrt, nämlich „Vorbildlicher Einzelbeitrag für den Tierschutz“. Das zunächst lokal in der Ortsgemeinde Burgbrohl angelegte Modell wurde später auf die Verbandsgemeinde Brohltal ausgedehnt. Die Verbandsgemeinde hat 2016 als erste Kommune in Rheinland-Pfalz eine Rechtsverordnung zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen erlassen – maßgeblich auf Betreiben von Markus Gilles.
Um was geht es? In Deutschland werden neun Millionen Katzen gehalten, die in der Umgebung der Wohnungen und Häuser ihrer Besitzer frei umherlaufen. Werden diese Freigängerkatzen nicht kastriert, tritt deren ungehinderte Vermehrung ein. Ein Teil dieser jungen Tiere wird ausgesetzt. Es folgen weitere Nachzuchten solcher herrenloser Katzen, die ausschließlich im Außenbereich leben müssen, wovon viele verhungern oder verunfallen und somit verenden. Katzenschutzvereine wollen dieses Elend verringern, indem sie Futterstellen einrichten und versuchen, diese Katzen einzufangen und zu kastrieren. Die Ortsgemeinde Burgbrohl unterstützt dieses Vorhaben, wobei die Tierarztpraxis Gilles die tierschutzrechtlichen und medizinischen Aufgaben übernimmt.
„Das grundsätzliche Problem, dass aus der Haustierpopulation immer weitere Katzen nachrücken, ist damit aber noch nicht gelöst“, heißt es in einem Schreiben der Kreisverwaltung zum Tierschutzpreis an das Mainzer Umweltministerium. Bei den Bürgern habe sich jedoch ein verstärktes Bewusstsein pro Tierschutz etabliert.
Gilles weiß aus eigener Erfahrung: „Kastration ist angewandter Tierschutz“. Der Burgbrohler Tierarzt stellt außerdem fest: „Klare Strukturen und starker Rückhalt in der Ortsgemeinde, bei Verwaltungen und bei den Bürgern helfen, die Probleme zu erkennen und gezielt zu handeln.“