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Winkrafträder Folge 5

Energiewende in Schalkenbach – So profitieren alle davon

Apr 21, 2022 | Politik, Schalkenbach Aktuell, Umwelt

Pixabay

Schalkenbach / Brohltal. Sich durch die gängigen Argumente der Windkraftgegner nicht verunsichern zu lassen – darum ging es in der letzten Folge. Die beste Entscheidungsgrundlage ist und bleibt umfangreiche Information. Zu diesem Zweck hat am Mittwoch, den 6. April eine Informationsveranstaltung für die Schalkenbacher Bürger zum geplanten Projekt Windpark Brohltal stattgefunden. (Daten und Fakten unter www.windpark-brohltal.de)

An diesem Abend konnte eindrucksvoll aufgezeigt werden welche katastrophalen Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt. Trockenheit und Baumsterben in unseren Wäldern – aber auch Extremereignisse wie die schreckliche Flut in AW sind dabei nur einige Beispiele. Die konsequente Abkehr von den fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien ist der notwendige Schritt um etwas gegen den Klimawandel zu tun. Im Verbund mit den Gemeinden Dedenbach und Königsfeld möchte die Ortsgemeinde Schalkenbach dazu den Windpark Brohltal errichten. Mit seinen 4 Anlagen kann ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Zur Verdeutlichung: Alle Bewohner des Brohltals könnten davon mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt werden.

Andere Kommunen sind uns bei der Energiewende schon etliche Jahre voraus. Zahlen aus dem vorgestellten Rhein-Hunsrück-Kreis haben gezeigt wie positiv sich eine Region entwickeln kann, die konsequent auf die erneuerbaren Energien setzt. Auch hat sich gezeigt, dass viele Befürchtungen, die die Bürger im Vorfeld hatten, besonders aus dem Bereich des Natur- und Artenschutzes, so nicht eingetreten sind. Natürlich müssen diese Belange auch in unserem Falle berücksichtigt werden. Anregungen und Bedenken dazu nehmen wir sehr ernst. Es ist allerdings die Aufgabe der zuständigen Genehmigungsbehörde diese natur- und artenschutzrechtlichen Vorgaben genau zu prüfen und gegen den Klimaschutz abzuwägen.

Nicht zuletzt erlebte die Veranstaltung aber auch andere Momente. Ohne Belege und Quellenangaben wurden in einer persönlichen Schilderung eine Reihe abstruser Behauptungen einfach in den Raum gestellt. Das hat in unseren Augen mit der gebotenen Sachlichkeit leider nichts mehr zu tun sondern ist nur noch ein Schüren von Ängsten.

Die Veranstaltung hat aber auch offenbart, dass es noch große Gräben zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Windkraft gibt. Daher die heutige Fragestellung: „Wie kann man die Akzeptanz für die Windenergie steigern?“

Was tut der Gesetzgeber?

Deutschland befürwortet ausdrücklich den schnelleren Ausbau der Windenergie und schafft dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen um Genehmigungsverfahren zu verkürzen und mögliche Klagewege durch die Instanzen zu straffen.

Ganz aktuell wurde gerade von der Bundesregierung das sogenannte Osterpaket beschlossen. Im Zentrum des Pakets stehen Verfahrensvereinfachungen für den Bau neuer Windkraft- und Solaranlagen.  Kernpunkt ist dabei der Grundsatz, dass die Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Der Ausbau der erneuerbaren Energien an Land und auf See wird auf ein völlig neues Niveau gehoben. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren bezogen werden. Dazu wurden nochmals planungs- und verfahrensrechtliche Hürden abgesenkt um noch schneller die Energiewende zu erreichen und um unabhängig von Gas und Öl zu werden. Das ist ein klares Bekenntnis zur Windkraft und wird deren Ausbau forcieren.

Was tut der Betreiber, die eab?

Auch die eab hat im Vorfeld einiges getan um die Auswirkungen der geplanten Anlagen auf die örtliche Umgebung so gering wie möglich zu halten. So liegen die Standorte auf bereits nachhaltig geschädigten Flächen; die Stromkabel werden anhand bestehender Wege verlegt und nicht per Luftlinie quer durch die Landschaft gezogen. Sämtliche Ausgleichsmaßnahmen die der Gesetzgeber als Auflagen fordert, sollen nicht einfach durch Geldausgleich erbracht, sondern zusammen mit der Gemeinde und dem Forst in eine zukunftssichere Wiederaufforstung investiert werden. Der notwendige Umbau im Wald weg von den anfälligen Monokulturen hin zu vielfältigen Mischwäldern braucht somit nicht aus unserem Forsthaushalt finanziert zu werden. Durch diese Migration entsteht ein viel höherwertiger Lebensraum mit entsprechendem Artenreichtum, der dann erheblich vielfältiger sein wird als heute. Auch aus Sicht des Naturschutzes ist das eine erstrebenswertes Ziel.

Natürlich wird während der Bauphase für einen Zeitraum von 3 – 6 Monaten Baulärm entstehen, in dem das Wild sich aus diesem Gebiet zurückziehen wird. Das passiert im Übrigen auch bei Baumfällarbeiten die im Rahmen der Waldbewirtschaftung regelmäßig auftreten. Das Wild kehrt aber auch wieder zurück wenn der Grund der Beunruhigung vorbei ist. Das Wild gewöhnt sich an alles, was ständig präsent ist – das kann auch eine laute Autobahn sein. Plötzlich auftretende und unvorhergesehene Störungen setzen ihm viel mehr zu. Eine Gruppe schnell durch den Wald preschender Mountainbiker erschreckt das Wild weitaus mehr als ein sich stetig drehendes Windrad. Von freilaufenden Hunden ganz zu schweigen.

Was tut die Gemeinde?

Die Windenergie ist für unsere Gemeinde die am besten und mit Abstand effektivste Methode um regenerative Energie zu erzeugen. Um dieselbe Leistung eines Windrades zu erzeugen bräuchte es die Fläche von 20 Fußballfeldern an Solarpanels. Das soll aber nicht heißen, dass die Solarenergie nicht geeignet ist um die Energiewende mitzugestalten. Im Gegenteil, sie bildet die ideale Ergänzung dazu. Sie kann ganz einfach und unkompliziert auf vielen Dächern installiert werden. Allerdings wäre es zuerst eine rein private Investition, die erst einmal gestemmt werden muss und deshalb nicht für jeden in Frage kommt.

Hier möchte die Ortsgemeinde ansetzen und mit gezielten Förderungen und Zuschüssen die Energiewende auch im privaten Bereich voranbringen. Dies können zum einen Maßnahmen sein, die den Energieverbrauch reduzieren, wir z.B. Fassadendämmungen oder der Austausch alter Fenster und Türen sowie veralteter Heizungen. Es sollen aber auch Bauvorhaben unterstützt werden, die der regenerativen Energiegewinnung dienen, wie Solaranlagen, Speichertechnologie oder Wärmegewinnungssysteme. Natürlich soll auch die Energieberatung und Aufklärung unterstützt werden. Ein breites Spektrum an Maßnahmen soll dafür sorgen, dass jeder aus der Gemeinde etwas davon hat.

Wenn augenscheinlich auch nicht jeder Bürger sofort einen Vorteil hat, so profitiert er doch davon, dass die Gemeinde mit den Pachteinnahmen finanziell viel besser aufgestellt ist. Es wäre ausreichend Geld für den neuen Kindergarten oder den Ausbau des Hochwasserschutzes vorhanden und die Gemeinde müsste sich nicht über Jahrzehnte hinaus verschulden. Es ließen sich mit den Einnahmen auch neue Natur- und Erholungsräume erschließen oder Investitionen in die Stärkung der Dorfgemeinschaft und des kulturellen Lebens tätigen – kurzum die Gemeinde könnte viel mehr für ihre Bewohner tun.

Durch die Einnahmen, die der Windpark Brohltal in der 20-jährigen Laufzeit generieren würde, ständen der Ortsgemeinde, selbst bei konservativer Betrachtungsweise, hochgerechnet ca. 5 Millionen Euro dafür zur Verfügung.

Was kann jeder Einzelne tun?

Mit dem Bürgerentscheid am 08. Mai erhält jeder Einwohner von Schalkenbach die Möglichkeit seine Entscheidung in der Sache treffen. Ganz wichtig ist es, sich nicht aus der Abstimmung herauszuhalten, sondern unbedingt seine Stimme bei der Wahl abzugeben. Eine hohe Wahlbeteiligung stärkt das Abstimmungsergebnis.

Jeder sollte sich auch vergegenwärtigen, dass wir im Jahre 2022 leben und nicht mehr in den Neunzigern. Vieles hat sich seitdem geändert. Der Klimawandel hat sich verstärkt und wir stehen am Beginn einer neuen geopolitischen Ordnung in Europa. Vor diesem Hintergrund sollte sich jeder kritisch hinterfragen und seine vielleicht aus den letzten 15 Jahren geprägte Einstellung zur Windenergie nochmals überdenken.

Nehmen sie das Angebot der Gemeinde an. Gehen sie zur Wahl am 8. Mai. Setzen sie sich aktiv mit dem Klimawandel auseinander und überlegen sie, welche Auswirkungen ihre Entscheidung haben wird auf unsere Kinder und auf die zukünftigen Generationen, die hier leben wollen.

Die Effekte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden weitaus schädlichere und drastischere Auswirkungen auf die Natur und Landschaft unsere Gemeinde haben als die geplanten 4 Windräder.

 

Pressemitteilung Ortsgemeinde Schalkenbach

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