Oberzissen. Es war Geografie für Fortgeschrittene: Wie weit ist es von Schottland bis nach Oberzissen? Wie weit
von Kanada bis Oberzissen? Und ganz wichtig- wie lange braucht man von Oberzissen bis Dänemark? Fragen über Fragen, die sich im Laufe des Konzertes von Don Bartlett aus Kanada und Simon Kempston aus Schottland nicht vollständig beantworten ließen. Lediglich bei der Zeitangabe für die
Reise nach Dänemark, dorthin mussten die beiden am nächsten Tag, fand sich ein Konzertbesucher, der googelnder Weise Rat wusste.
Aber eigentlich waren Don und Simon auf dem Heuboden um Musik zu machen. Don begeisterte mit seinen drei Appetizern das Publikum. Rein instrumental im Stil eines Jon Gomm ließ er Major Tom auferstehen und die Gedanken der Gäste durch Zeit und Raum schweben. Mit kanadisch rauer Holzfällerstimme erklärt er, dass seine Gitarre sein Gesang ist und er so das Gefühl eines Stückes am besten ohne Worte ausdrücken kann.
Simon dagegen bedient sich vieler Worte- gekonnt gewählt, mal schottisch, mal englisch, und immer den Schalk im Nacken. Ob er nun von der Hot Lady in seinem Bedroom singt, oder Parallelen zwischen einem erfolglosen Berufboxers und einem Liedermacher zieht: Ja, man glaubt ihm, dass er
das alles selbst erlebt hat. Als Zugabe bekam das Publikum eine ganz besondere Art der „Baker Street“ zu hören. Ja- das Saxophon fehlte ?? …. Weit gefehlt, Baker Street ohne Saxophon kann sehr intensiv sein, sehr besonders und unendlich nah. Da hat nichts gefehlt!
Solche Abende machen Gisela und Marco Wrobel von Marcos Heuboden immer wieder deutlich, wie weit doch die Musikerwelt ist, wie vielfältig Musik sein kann und welch großartige Künstler ihre Kunst einem aufgeschlossenen Publikum darbieten möchten.