Niederzissen. Erstmals gastierte das Quartett MAINOUCHE in der ehem. Synagoge Niederzissen und empfahl sich für weitere Auftritte, wie Richard Keuler vom gastgebenden Verein am Ende des Konzerts zur Freude der zahlreichen Besucher konstatierte. Gleich beim ersten Musikstück „Lulu Swing“ vom 2014 verstorbenen Komponisten Lulu Reinhardt hatten die 4 Musiker die Konzertbesucher auf ihrer Seite. Humorvoll führte Ivi Szoncsò durch das bunte „Gypsy, Jazz & More Programm“ und wechselte selbst häufig zwischen Gesang und Geigenspiel, wie bei dem Lied „Bei mir bist du schee“, das sie im steiermarkschen Dialekt ihrer Heimat vortrug. Ihr außerordentliches Können zeigte sie auch beim Song „I`m gonna sit right down“, dem aus den 30-Jahren des letzten Jahrhunderts stammenden Lied vom Brief, den sie sich selbst schreibt.
Pure Lebensfreude mit 20 Saiten, verbreiteten neben der Geige auch Sebastian Christ und Gert Rentschler mit ihren Gitarren und Aike Heck am Kontrabrass, der auch mehrfach gesanglich brillierte. Gemeinsam und mit wippendem Publikum swingten sie über die „Route 66“ durch die USA und stellten mit „Que rest-t-il de nos amours“ von Charles Trenet die Frage, was von unserer Liebe bleibt, was sie stilvoll mit dem „Valse Mainouche“, einer Eigenkomposition im Musettestil beantworteten. Mit „For Sephora“ der großartigen Komposition im Gypsy Jazz Stil des Rosenberg Trios und populären Song „Mister Sandman“ setzten sie einen weiteren Akzent im ersten Teil des Konzertes.
„Tico Tico no Fubá“, ein brasilianisches Musikstück des Komponisten Zequinha de Breau und „La vie en rose“ von Edith Piaf waren der Auftakt des zweiten Teils. Die Konzertbesucher sparten nicht mit Zwischenbeifall bei der Reise unter den „Orange color sky“ beim „Troublant Bolero“ des Koblenzer Sintimusikers Django Reinhardt. Mit dem Bossa Nova „Manha de Carneval“ „Karnevalsmorgen“ von Luiz de Bonfá und Antonio Maria, der sich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Jazzstandart entwickelte, zeigten die Musiker erneut ihr großes Können, genauso wie beim melancholischen Spaziergang durch „Mènilmontat“, einem ehemaligen hügeligen Vorort und heutigen Stadtteil von Paris.
Stehend applaudierten die Konzertbesucher den Musikern, die sich mit zwei Zugaben bedankten „I‘ ve found a new baby“ und „smile“, das Ivi Szoncsò zur Überraschung der Konzertbesucher mit Klavierspiel im musealen Nebenraum begleitete. Zum Anschluss wies Richard Keuler auf das nächste Konzert am 14.11. mit Villa Musica zur Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 hin, denen auch die Synagoge Niederzissen zum Opfer fiel. Karten sind beim Kultur- und Heimatverein unter Tel. 02636-6482 oder info@khv-niederzissen.de zum Preis von 17 € erhältlich.