Hohenleimbach / Sinzig. Die Lebenshilfe Ahrweiler ist Bestandteil des Brohltals geworden. Anfang 2024 wurde eine neue Wohneinrichtung in Hohenleimbach bezogen. Nun feiert man seinen 40. Geburtstag.
Strahlender Sonnenschein, Musik, fröhliche Gesichter und viele Begegnungen: Auf dem idyllischen Wilhelmshof in Sinzig hat die Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler ihr 40-jähriges Bestehen mit einem großen Sommerfest gefeiert. Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige, Mitarbeitende, Freunde, Unterstützer und zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft kamen zusammen, um gemeinsam vier Jahrzehnte Engagement für Menschen mit Behinderung zu würdigen – und um miteinander ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs zu setzen.
Schon beim Betreten des Festgeländes war die besondere Atmosphäre spürbar: fröhliches Lachen, herzliche Umarmungen, bunte Dekoration, Musik und ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt. Ob beim Mitsingen, Tanzen, Spielen oder einfach beim gemütlichen Plausch im Schatten – überall herrschte ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit.
Ulrich van Bebber, Vorsitzender der Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler, erinnerte in seiner Begrüßung an die Anfänge der Lebenshilfe und an die bewegte Geschichte des Vereins: „Der Verein entstand aus dem Wunsch von Müttern und Vätern, für ihre Kinder mit Behinderung eine sichere und gute Zukunft zu schaffen. Diese Idee und vor allem der familiäre Charakter haben uns geprägt. Die Lebenshilfe-Familie ist nicht nur ein Wort, es ist ein Wert, der uns auch durch schwierigste Zeiten getragen hat.“ Die Flutkatastrophe des Jahres 2021, bei der zwölf Bewohnerinnen und Bewohner des Lebenshilfehauses in der Sinziger Pestalozzistraße ihr Leben verloren, habe „tiefe Narben in der Landschaft und in unseren Herzen“ hinterlassen. Doch gerade diese schmerzliche Erfahrung habe gezeigt, wie stark der Zusammenhalt ist: „Wir haben zusammengehalten wie eine große Familie. Die Mitarbeiter, die Angehörigen, Freiwillige, Nachbarn und viele Menschen standen uns zur Seite. Für diese überwältigende Unterstützung sind wir zutiefst dankbar.“
Mit Blick nach vorn verkündete van Bebber die nächsten Schritte: Vor wenigen Monaten konnte in der Sinziger Innenstadt ein Grundstück für ein neues Lebenshilfehaus erworben werden. „Dort werden wir wieder ein Zuhause schaffen – einen Ort der Freude und des Lebens“, so van Bebber. „Dieses Fest ist deshalb mehr als ein Rückblick – es ist ein Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung.“
Viele prominente Gäste unterstrichen in ihren Grußworten die Bedeutung des Vereins. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und ehemalige Bundesgesundheitsministerin, lobte den unermüdlichen Einsatz des Kreisverbandes: „Die Lebenshilfe Ahrweiler steht für 40 Jahre gelebte Solidarität. Sie gibt Menschen mit Behinderung eine Stimme und kämpft für ihre Rechte. Wir werden immer Nein sagen, wenn es um Kürzungen bei Teilhabeleistungen geht.“ Sie warnte zugleich vor einer zunehmenden gesellschaftlichen Verrohung: „Wenn die Sprache sich verändert, gilt es aufzupassen. Denn aus Worten werden Taten. Die Lebenshilfe steht für eine inklusive Gesellschaft, denn sie ist die einzig richtige.“
Auch Richard Peters, Landesvorsitzender der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, fand klare Worte: „Die Tonalität in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion wird schärfer. Umso wichtiger ist die klare, unüberhörbare Stimme der Lebenshilfe für Menschlichkeit, Teilhabe und Inklusion.“
Dörte Schall, rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, würdigte den Mut und die Tatkraft des Vereins: „Sie haben nach der Flutkatastrophe nicht aufgegeben. Sie zeigen, wie man Zukunft gestaltet – mit Herz, mit Entschlossenheit und mit einem klaren Ziel. Kosten dürfen nie auf Kosten von Menschenleben oder Teilhabe gehen.“
Auch Gründungsmitglied Ellen Pfeifer blickte zurück auf die Anfänge der Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler. Sie erinnerte an die Elterninitiative, die 1985 den Grundstein für das heutige Netzwerk legte, an die ersten mühsamen Spendenaktionen und an das stetige Wachstum des Vereins. Ihre Botschaft: „Lebenshilfe ist nur denkbar als Gemeinschaftswerk – als Werk einer starken Solidargemeinschaft.“
Ein herzliches Grußwort sprachen zudem die Kreisbeigeordnete Sabine Glaser und der Beigeordnete der Stadt Sinzig, Volker Thormann. Beide gratulierten im Namen des Kreises und der Stadt und überreichten ein kleines Dankeschön für das langjährige Engagement des Vereins. Ihre Worte unterstrichen die enge Verbundenheit zwischen der Lebenshilfe, der Stadt Sinzig und dem Kreis Ahrweiler.
Das Jubiläumsfest selbst wurde zu einem Spiegel dieser Gemeinschaft. Musik sorgte für heitere Stimmung, Kinder spielten in der Hüpfburg, es gab kulinarische Stände, Mitmachaktionen und viele Gelegenheiten zum Austausch. Menschen mit und ohne Behinderung feierten Seite an Seite, erzählten Geschichten, lachten und schufen neue Erinnerungen. Für viele war es ein Tag, der zeigte, wie Inklusion gelebt wird – nicht als abstraktes Konzept, sondern als fröhliche Realität.
Mit diesem Fest, das Rückblick und Ausblick zugleich verband, setzte die Lebenshilfe Kreis Ahrweiler ein starkes Signal: Trotz aller Herausforderungen und Rückschläge bleibt der Verein ein Ort der Wärme, des Zusammenhalts und der Hoffnung – und geht mit Zuversicht in die nächsten Jahrzehnte.