Niederzissen. Zum gemeinsamen Gespräch kamen Herr Hurtenbach (Werkleiter AWB), Herr Müllers (techn. Abteilungsleiter) sowie Frau Dr. Zirkel von der Umweltlernschule in Niederzissen zusammen. Thema waren zum einen die Lehren nach der Flutkatastrophe für den AWB, künftige Pläne aber auch die Arbeit der Umweltlernschule in Niederzissen.
Sascha Hurtenbach informierte, dass mit der Flut der Kreis insgesamt über 1 Mio. Tonnen Abfälle und davon ca. 430.000 Tonnen Abfall über das eigenen Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen aus den Flutgebieten abtransportiert worden sind, und es vor Ort dennoch gelang, während der gesamten Zeit nach der Flut die Abfallentsorgung im nichtbetroffenen Kreis trotz des Mehraufwandes aufrecht zu erhalten. Susanne Müller dankte dem Team für deren Einsatz während und nach der Flutkatastrophe. Ihr wurde durch die eigene Betroffenheit während der Flutkatastrophe sehr klar, wie wichtig und zentral die Abfallwirtschaft für die Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger ist. Dies gelang, so führten Hurtenbach und Müllers aus, vor Allem durch die guten und über Jahre gewachsenen Netzwerke aus der kommunalen Familie, aber auch durch bundesweite Vernetzungen und Kooperationen.
Künftig müsste überlegt werden, welche Einbindung in die Arbeit der Krisenstäbe für die Abfallwirtschaft im Katastrophenfall vorgesehen sind oder welche rechtlichen Weichen es für die Erstellung von Ablagerungsflächen für Abfälle gibt, die bei Großschadens-ereignissen entstehen können. Es fehlt eine einheitliche europäische Schlüsselnummer für Hochwasserfälle, dies es allen Deponien und Abfallbehandlungsanlagen (sofern vorhanden) erlauben würde, diesen Müll anzunehmen und zu verarbeiten.
Herr Hurtenbach skizzierte die Geschichte der Abfallwirtschaftsbetriebe und zeichnete dabei die Genese der Umweltlernschule in Niederzissen auf, die nicht nur von Schulen und Kindergärten in der Region gern genutzt ist. Seit 2011 ist die Umweltlernschule am Standort des Abfallwirtschaftszentrums „Auf dem Scheid“ in Niederzissen verortet und konnte im Zeitraum von 2011 bis 2019 ca. 7.500 Besucher in ca. 400 Veranstaltungen verzeichnen. Die Landtagsabgeordnete kennt die Umweltlernschule aus ihrer Tätigkeit als Förderschullehrerin und Schulleiterin gut: „Besonders die Bildung und Sensibilisierung der Kinder und Jugendlichen im Bereich „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ sind unerlässlich, um hier die Grundlagen zum klimabewussten Handeln und Agieren in unserer Gesellschaft und unsere gemeinsame Verantwortung zu legen.“
Hurtenbach berichtet, dass die Umweltlernschule nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch als Standort für Fort- und Weiterbildungen und Seminare in der Erwachsenenbildung genutzt wird, um relevante Themen zu besetzen und Menschen zu vernetzen. Hierzu wurde der sogenannte „Klima-Hub“ gegründet. Ein „Hub“ ist ein neudeutsches Wort für einen Netzwerkknoten, oder eine Plattform, auf der sich Akteure zu einem bestimmten Thema begegnen und austauschen können. Die Umweltlernschule und der Abfallwirtschaftsbetrieb fungiert als „Hub“ – sowohl durch die baulichen Gegebenheiten als auch durch ihre bisherige thematische Verknüpfung in den Bereichen Abfall, erneuerbare Energien und Holzwirtschaft. Dies ist ein Angebot der Öffentlichkeitsarbeit des AWB zur Erzielung von mehr Nachhaltigkeit durch Abfallvermeidung, Recycling und Kreislaufwirtschaft und vernetzt die Akteure im Kreis darüber hinaus, resümiert Hurtenbach.
Müller dankt dem Team und ihren Mitarbeitenden für ihr Engagement und ihr umsichtiges Wirken. Als Mitglied der Enquete-Kommission im rheinland-pfälzischen Landtag, die sich mit dem Thema „Zukunftsstrategien zur Katastrophenvorsorge“ beschäftigt, sind die Impulse aus dem Gespräch wertvoll und wichtig. Gern wird die Abgeordnete mit den Akteuren des AWB im Dialog bleiben, um hier weiterhin die Arbeit zu unterstützen.