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Kunst, Zirkus und Demokratie: Kinder gestalten ihre Ferien in Königsfeld selbst

Okt. 25, 2025 | Königsfeld Aktuell, Schule

In der Zirkuswerkstatt trainierten die Teilnehmenden mit viel Spaß an Balance, Jonglage und Teamarbeit.

Königsfeld. Farben, Musik und fröhliches Lachen erfüllten Mitte Oktober das Bürgerhaus in Königsfeld: Vom 13. bis 17. Oktober verwandelte sich der Ort in ein lebendiges Zentrum für Kunst, Bewegung und Fantasie. Unter dem Motto „Erlebe eine kreative Woche voller Kunst, Zirkus und Fantasie!“ lud das KultTOURnetz Kinder ab sechs Jahren zu einer besonderen Ferienwoche ein – voller gemeinsamer Erlebnisse, künstlerischer Freiheit und Miteinander.

Kunst, Zirkus und Tanz – alles unter einem Dach

Täglich von 9 bis 16 Uhr konnten die Kinder zwischen verschiedenen Workshops wählen: Malen, Tanzen oder Zirkuskunst. Das gemeinsame Thema lautete „Reise“ – und so begaben sich die Teilnehmenden auf eine kreative Entdeckungstour, bei der Farben, Bewegung und Geschichten miteinander verschmolzen. Am Ende der Woche präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse in einer gemeinsamen Abschlussvorstellung.

Mitgewirkt haben das Kunstmobil mit Stefanie Manhillen und Claudia Reiff, die Zirkusschule Don Meloni sowie das Atelier Donnerblume mit Viktoria Rico Gómez. Alle zusammen schufen eine bunte Mischung aus Kunst, Bewegung und Gemeinschaftsgefühl.

Kultur als Brücke – gefördert durch „Aller.Land“

Entstanden ist die Idee im Rahmen des Bundesprogramms „Aller.Land“, das gezielt kulturelle Teilhabe in ländlichen Regionen fördert. Der Kreis Ahrweiler gehört zu den 30 Regionen in Deutschland, die im Juni eine Zusage über 1,4 Millionen Euro Fördermittel für Kunst- und Kulturprojekte erhielten.

„Wir wollten gezielt Orte aufsuchen, die infrastrukturschwach sind, und dort mit Kunst und Kultur etwas bewegen“, erklärte Katharina Mix, Kulturwirtin und Projektkoordinatorin beim Kulturnetz im Kreis Ahrweiler. In Königsfeld hatte das Team zuvor eine Ideenwerkstatt veranstaltet, bei der Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche äußern konnten. „Daraus entstand der Wunsch nach einem kreativen Angebot für Kinder – und die Ferienwoche war geboren.“

 

Demokratie erleben durch Kreativität

Hinter dem Projekt steckt weit mehr als künstlerisches Schaffen. Die Ferienwoche ist Teil eines umfassenden Bildungsauftrags: Sie fördert Demokratiearbeit, Partizipation und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Kinder werden ermutigt, eigene Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und die Vielfalt anderer Meinungen zu respektieren – Grundprinzipien einer lebendigen Demokratie.

„Wenn Kinder erleben, dass ihre Ideen zählen, dass sie gehört werden und gemeinsam gestalten können, dann ist das gelebte Demokratiebildung“, betont Mix.
Auch die Prävention von Extremismus spielt dabei eine Rolle: Durch gegenseitige Wertschätzung und kreative Zusammenarbeit lernen Kinder, Unterschiede als Bereicherung zu sehen – und nicht als Trennung.

Freiraum statt Freizeitprogramm

Das Konzept unterscheidet sich deutlich von klassischen Ferienangeboten. Zwar gab es ein übergeordnetes Thema, doch die Kinder entschieden selbst, in welcher Gruppe sie mitmachen und wie sie die Inhalte gestalten wollten. „Uns geht es nicht um Betreuung, sondern um Freiräume, in denen Kinder kreativ sein und sich ausprobieren können“, so Mix.

Dabei wurde bewusst auf Konkurrenzdenken verzichtet. Tanz, Malerei und Zirkuskunst flossen ineinander – ein Miteinander statt Gegeneinander. Auch Rollenklischees spielten keine Rolle: Jungen malten, Mädchen jonglierten – alles war erlaubt. Entscheidend waren Offenheit, gegenseitiger Respekt und gemeinsames Gestalten.

Das Angebot war kostenfrei und beinhaltete auch Verpflegung. „Kulturelle Teilhabe darf keine Frage des Geldes sein“, betonte Mix.

Zum Finale präsentierten alle Gruppen stolz ihre Werke – ein fröhlicher Abschluss einer besonderen Woche.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Die Kooperation zwischen den Künstlerinnen und Künstlern verlief harmonisch. Morgens, mittags und nachmittags traf sich das Team, um den Tag zu planen, Erfahrungen zu teilen und spontane Ideen einzubringen. Auch die Kinder durften mitreden und berichten, was ihnen besonders gefiel oder was sie verändern wollten. Dieses Miteinander prägte den Geist der ganzen Woche.

 

Nach Königsfeld ist vor dem nächsten Projekt

In dieser Form wird die Ferienwoche in Königsfeld nicht wiederholt – denn jedes Projekt des Kulturnetzes ist individuell auf seinen Standort zugeschnitten. Nach Abschluss des Königsfelder Projekts zieht das Team weiter in eine andere Verbandsgemeinde, wo erneut eine Ideenwerkstatt stattfinden wird. Ziel bleibt, Kunst und Kultur dorthin zu bringen, wo sie bislang fehlen – und dabei demokratische Werte, Teilhabe und Zusammenhalt zu stärken.

„Jeder Ort ist anders“, sagt Mix. „Aber überall gibt es Menschen, die Lust haben, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Wir wollen sie dabei unterstützen.“


Hintergrund

Das „KulTOURnetz“ im Kreis Ahrweiler wird von Katharina Mix und Marco Schmitz über die Kreisvolkshochschule Ahrweiler koordiniert. Projektpartnerin ist Jule Wölk von der Kreisverwaltung Ahrweiler. Die Fördermittel aus dem Programm „Aller.Land“ stammen vom Bund und werden über die Kreisverwaltung an die Kreisvolkshochschule weitergeleitet, die die Umsetzung in den einzelnen Projekten ermöglicht.

Bericht: Ralf Breuer, Fotos: Katharina Mix

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