Ahrweiler. Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2025 den Kreishaushalt für das Jahr 2026 beschlossen. Dieser umfasst im Ergebnishaushalt Aufwendungen von rund 379,15 Millionen Euro und weist mit Erträgen von rund 353,03 Millionen Euro ein Defizit von rund 26,12 Millionen Euro auf.
Landrätin Cornelia Weigand betont: „Es muss allen klar sein, dass wir dieses große Haushaltsdefizit nicht aus eigener Kraft abbauen können. Für einen annähernd ausgeglichenen Haushalt bedarf es einer grundlegenden Anpassung der föderalen Strukturen. Ministerpräsident Alexander Schweitzer sprach als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz bei der Pressekonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz letzte Woche von einer Modernisierungsagenda, die Deutschland bräuchte. Dem schließe ich mich an: Die fundamentalen Probleme, mit denen die Kreise zu kämpfen haben, sind nicht allein zu stemmen. Ohne eine Reform in diesem Bereich kann das System in den nächsten Jahren nicht bestehen. Ein Gesamtdefizit bei 22 von 24 rheinland-pfälzischen Kreisen in Höhe von über 540 Millionen Euro ist von kommunaler Seite nicht länger hinnehmbar. Hier müssen Bund und Ländern gemeinsam handeln, damit wir die uns übertragenen kommunalen Aufgaben auch wahrnehmen und erfüllen können“, so Landrätin Weigand.
Die kostenintensivsten Aufwendungen fallen erneut in den Bereichen Jugend, Soziales und Gesundheit an. Für den Kreis entstehen hier Kosten in Höhe von rund 228,6 Millionen Euro – das entspricht 60 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens. Allein der Bereich Soziales erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10,19 Millionen Euro. Ebenso steigt die Sparte Jugendhilfe um knapp 8,8 Millionen Euro. „Gründe für den massiven Anstieg in diesen Bereich liegen unter anderem in Tarifsteigerungen bei den Leistungsträgern und einem Zuwachs bei den Pflichtaufgaben, die wir als Verwaltung leisten müssen“, führt Landrätin Weigand aus. „Diese werden seitens des Bundes und des Landes in keiner Weise adäquat gegenfinanziert. Hier muss ein Umdenken auf höchster Ebene stattfinden und in den nächsten Jahren eine Lösung für die belasteten Kommunen gefunden werden.“
Eine weitere Pflichtaufgabe ist die Schülerbeförderung, die im Kreis Ahrweiler an den Öffentlichen Personennahverkehr gekoppelt ist. Die Aufwendungen sind im Haushalt 2026 mit rund 31,9 Millionen Euro veranschlagt, wobei sich die Nettobelastung des Kreises auf rund 14,5 Millionen Euro beläuft. Somit fällt der Zuschussbedarf gegenüber dem Haushaltsplan 2025 um etwa 1,5 Millionen Euro geringer aus. Jedoch kann dies nicht als Trendwende verstanden werden, sondern liegt anschaulich an einem einmaligen Spitzenabrechnungseffekt aus dem Deutschland-Ticket um 3,5 Millionen Euro. Die Kosten für Verkehrsleistungen steigen generell weiter an. Auch in diesem Bereich ist eine Refinanzierung nicht absehbar.
Bei den kreiseigenen Schulen steht im Haushaltsjahr 2026 weiterhin der Wiederaufbau der von der Flut betroffenen Schulen im Vordergrund. Der Investitionsplan 2026 des Eigenbetriebs Schul- und Gebäudemanagement sieht demnach Gesamtinvestitionsmaßnahmen in Höhe von rund 42,26 Millionen Euro vor, in den auch Projekte für nicht flutbetroffene Schulen einberechnet sind, wie beispielsweise die Sanierung von Dachflächen.
Für die Gewässerwiederherstellung und damit einhergehend für Hochwasservorsorgemaßnahmen sind für das Jahr 2026 Aufwendungen in Höhe von etwa 50 Millionen Euro eingeplant. Die größte Position sind dabei die Baumaßnahmen im Bereich Walporzheim mit zu erwarteten 10,5 Millionen Euro. Auch in der Ortsgemeinde Altenahr werden für die Gewässeraufweitung und eine Stützmauer Kosten von rund 8 Millionen Euro einberechnet.
Ein weiterer Haushaltsposten ist mit rund 5,77 Millionen Euro für Maßnahmen im Bereich Brand- sowie Katastrophenschutz und Rettungswesen eingeplant.
Neben Mitteln für die Beschaffung von Einsatzfahrzeugen und Ausrüstung fällt darunter die Finanzierung von Sirenen in den nicht von der Flut betroffenen Orten mit weiteren 2,55 Millionen Euro. Bereits aus den Vorjahren waren hierfür Mittel in Höhe von knapp zwei Millionen Euro eingeplant, sodass damit insgesamt rund 4,5 Millionen Euro für neue Sirenen bereitstehen.
Im investiven Bereich schlagen auch Zuschüsse für Baukosten von Kindertagesstätten mit über 1,5 Millionen Euro sowie für Kreisstraßen mit rund 3,3 Millionen Euro zu Buche.
„Wir stellen mit unserem Votum jedes Jahr aufs Neue die Weichen für die Zukunft unseres Kreises. Gerade deswegen ist es essentiell, dass wir unsere freiwilligen Aufgaben und Investitionen, die den nachfolgendenden Generationen zu Gute kommen, nicht außer Acht lassen“, so Landrätin Weigand. „Der Haushalt schafft trotz der herausfordernden finanziellen Rahmenbedingungen Stabilität und Planungssicherheit für die Verwaltung, denn er bietet eine verlässliche Grundlage, um die anstehenden Aufgaben und Projekte im kommenden Jahr umzusetzen. Parallel setze ich mich weiterhin verstärkt dafür ein, gemeinsam eine nachhaltige Lösung für die finanziellen Probleme der Kommunen zu erreichen“, sagt Landrätin Weigand.
In einem nächsten Schritt muss die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion als zuständige Aufsichtsbehörde noch den Haushalt genehmigen.





