Brohltal / Niederlützingen. Streifzug durch die Geschichte“ lautet der Titel eines Buches, das der Brohl-Lützinger Achim Schmitz jetzt veröffentlicht hat. Der Geschichtslehrer, der sich seit vielen Jahren intensiv mit der Historie seines Heimatortes und der Brohltalregion beschäftigt, hat auf knapp 300 Seiten insgesamt 51 Beiträge zu den unterschiedlichsten Aspekten der Niederlützinger sowie der Geschichte des unteren Brohltals zusammengestellt. Es handelt sich dabei sowohl um Artikel mit politischem und wirtschaftlichem Hintergrund als auch um Texte, in denen ein religiöses oder gesellschaftliches Thema verarbeitet wird.
Mit „Auf den Spuren der Römer“ ist ein Bericht überschrieben, in dem der Heimathistoriker auf Relikte aus der Römerzeit in der Gemarkung eingeht. Die „Ritter von Lützingen“ werden in einem gesonderten Beitrag erwähnt, ebenso die Herren der im Brohltal gelegenen Schweppenburg in einem weiteren Artikel. Dieses Anwesen stand zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Verkauf und wurde von dem Kölner Patrizier Rudolf Adolf von Geyr erworben.
Im Jahr 1658 erließ der damalige Trierer Erzbischof Carl Caspar von der Leyen eine Verordnung, um den Protestantismus aus dem unteren Brohltal zu verdrängen. Anhand von „Steuerregistern, Visitationsprotokollen und Volkszählungen“ gibt der Achim Schmitz einen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung in der Region. Im Jahr 1822 erließ die damalige Bürgermeisterei Burgbrohl eine Polizeiverordnung, die Einblicke in die damaligen Lebensverhältnisse des Brohltals gibt. Passend dazu der Beitrag „Wenn Krankheit eintritt, wird auf Gott vertraut“, in dem der Autor auf das Medizinalwesen in der Bürgermeisterei Burgbrohl im 19. Jahrhundert eingeht. „Der Charakter der Bewohner ist im allgemeinen der des Rheinländers…“ schrieb 1861 Dr. Julius Wegeler in einem Aufsatz aus dem Jahr 1861. Der Medizinalrat – er hatte Mitte des Jahrhunderts die in der Nähe von Burgbrohl befindliche Orbachsmühle gekauft – erkundete Menschen und Natur der hiesigen Region intensiv und veröffentlichte seine Erkenntnisse in einer „land- und volkswirtschaftlichen Chronik der Bürgermeisterei Burgbrohl“.
Der Brohler Unternehmer Dominicus Zervas verdiente im 19. Jahrhundert mit dem Verkauf von Steinen ein Vermögen und war maßgeblich an der Entwicklung der rheinischen Steinindustrie beteiligt. An Pfingstsamstag des Jahres 1859 richtete ein Unwetter verheerende Schäden im Brohltal und im Vinxtbachtal an. Besonders schlimm war es in Niederzissen und in Brohl. Mehr als 40 Menschen starben an diesen Nachmittag in den Fluten des Brohlbachs und des Vinxtbachs. An Vorabend von Allerheiligen, 1. November 1907, entgleiste in Oberzissen ein Zug der Brohltalbahn und forderte mehrere Menschenleben.
Die Jahre des Ersten Weltkriegs und die Zeit des Nationalsozialismus werden ebenfalls thematisiert. Mit „Es gab im Dorf alles, was man zum Leben brauchte“ hat der Heimatgeschichtler einen Beitrag überschrieben, in dem er sich an seine Kindheit in der damals noch selbstständigen Gemeinde Niederlüzingen erinnert. Dieser Beitrag dürfte stellvertretend für viele Gemeinden des damaligen Amtes Burgbrohl sein.
Die gut 180 teils großformatigen Bilddokumente, die das in DIN-A 4-Format veröffentlichte Buch enthält, illustrieren und ergänzen die Textbeiträge.
Das Werk ist beim Autor zu erwerben: Achim Schmitz, Eifelblick 3, 56656 Brohl-Lützing, Tel. 02636/3128. Kaufpreis: 30,- Euro pro Exemplar.