Burgbrohl. Ende Juli wurde die „Franziskanerinnen-Stele“ auf dem Friedhof in Burgbrohl von Pater Elias Stoffels OSB aus Maria Laach eingeweiht. Auf der Stele, die auf einem der ehemaligen Gräberfelder des Waldbreitbacher Franziskanerinnenordens auf dem Friedhof steht, finden sich die Namen aller in Burgbrohl beerdigten Ordenschwestern, deren Wirken fest mit dem Krankenhaus „St. Josef“ verbunden ist.
In der Vorabendmesse in Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Burgbrohl, die Alwine Hoss, Violine, und Ulrich Glaßl, Keyboard, musikalisch gestalteten, ging Pater Elias auf das Wirken der Franziskanerinnen ein: „Ich glaube, dass die Schwestern, die hier in Burgbrohl ihren treuen Dienst über 122 Jahre geleistet haben, im Herzen ihren Schatz und die kostbare Perle gefunden haben – in ihrem Tun an den Menschen und ihrer Beziehung zu Gott, dem sie sich versprochen hatten. Ihre tätige Nächstenliebe haben viele Menschen erfahren dürfen. Nun sollten auch wir sie und ihren Einsatz nicht vergessen. Die Stele, die heute auf dem Friedhof eingeweiht wird, auf dem Gräberfeld der hier verstorbenen und begrabenen Schwestern, kann und soll uns immer wieder an sie erinnern. Gewiss haben sie, die verstorbenen Schwestern, ihren Schatz in der Vollkommenheit des Lebens im Reich Gottes endgültig gefunden. Wir sind noch auf dem Weg und müssen immer wieder nach ihm graben. Aber es lohnt sich.“
Auch Schwester Olivera, sie verließ 2022 als letzte Franziskanerin Burgbrohl, war mit Oberin Veronika Sauer zur Einweihungsfeier gekommen.
1888 entschloss sich das um Amtsbürgermeister Jost gegründete Komitee zum Bau des Krankenhauses als „Vorbedingung“ bei den Waldbreitbacher Franziskanerinnen anzufragen. Im Februar 1900 kamen Schwester Gerharda, die mit bürgerlichem Namen Elisabeth Dahlbender hieß, Schwester Oberin Mechthildis und zwei weitere Schwestern nach Burgbrohl. So konnte das Krankenhaus Burgbrohl im Jahr 1900 eingeweiht werden. Bereits im Eröffnungsjahr wurden dort 41 Patienten stationär behandelt (aw-wiki.de).
Die Franziskanerinnen prägten seither das Ortsbild von Burgbrohl, waren in der Krankenpflege im Krankenhaus und in den Haushalten tätig, gaben Kochkurse, Strickkurse und leiteten die Nähschule und den Kindergarten, der damals noch „Verwahrschule“ hieß.
Als das Krankenhaus am 4. Januar 1999 zur neuen Brohltal-Klinik St. Josef, Fachklinik für Geriatrische Rehabilitation, wurde, wirkten die Franziskanerinnen weiter mit im seelsorgerischen Dienst der Klinik. Darüber hinaus waren die Schwestern im Caritas- und Liturgieausschuss sowie bis zum Schluss im Jahre 2022 als Lektorinnen und Kommunionhelferinnen in der Pfarrgemeinde tätig. (Vgl. 100 Jahre Pfarrkirche St. Johannes der Täufer – Dank, Freude, Zukunft – 1909 12. Juni 2009, S. 38)
15 Schwestern wurden auf dem Friedhof von Burgbrohl bestattet, so auch Schwester Gerharda, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1948 in Burgbrohl lebte und wirkte. Da mit der Aufgabe der Gräber auf dem Burgbrohler Friedhof nichts mehr an die Franziskanerinnen erinnert, hatte ein Burgbrohler Bürger die Basalt-Stele gestiftet. Die Stiftung der Stele war dem anonymen Spender ein großes Anliegen, da zwei seiner Vorfahren der Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen angehörten. Die beiden Verwandten waren übrigens nicht die einzigen Burgbrohlerinnen, die als Franziskanerinnen in Burgbrohl ihren Dienst am Menschen leisteten.