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Der Kampf um Windkrafträder

Bürgerentscheid in Schalkenbach – wie geht es nun weiter?

Mrz 26, 2022 | Politik, Schalkenbach Aktuell, Top-Meldung Brohltal, Umwelt

Symbolbild: Pixabay

Schalkenbach. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung als Termin für die Durchführung des Bürgerentscheids den Sonntag, den 08.05.2022 festgelegt. Den Bürgerinnen und Bürgern soll dabei folgende Frage im Rahmen des Bürgerentscheides gestellt werden:

 

„Sind Sie dagegen, dass die Ortsgemeinde Schalkenbach gemeindeeigene Flächen für die Nutzung von Windenergie verpachtet?“

Die Art der Fragestellung ist in der Gemeindeordnung so vorgegeben und muss so gestellt werden, dass diejenigen, die im Sinne des Bürgerbegehrens votieren wollen, mit Ja antworten können. Aber was heißt das jetzt im Detail? Folgende Darstellung soll darüber einen Überblick geben.

Erfolgt die Beantwortung der Frage mit:

– Ja:     … dann werden keine Flächen zur Verfügung gestellt -> keine Windenergie!

– Nein: … dann werden Flächen zur Verfügung gestellt -> Windenergie ist möglich!

Weiterhin wurden diese Informationen zusammen mit den Auffassungen der Vertreter der Bürgerinitiative und der Gemeindeorgane unter den amtlichen Bekanntmachungen in der Olbrück-Rundschau Nr. 10/2022 veröffentlicht. Dies soll gewährleisten, dass den Bürgern eine möglichst umfassende Entscheidungsgrundlage zur Verfügung steht und eine ausgewogene Meinungsbildung ermöglicht wird.

Um diesen Prozess aktiv zu begleiten, wird die Gemeinde in den nächsten Wochen eine Reihe von Artikeln veröffentlichen, die dem Leser die Beweggründe für unsere Entscheidung darlegen sollen, gemeindeeigene Flächen für die Nutzung von Windenergie zu verpachten.

Folge 1: Die Klimakrise ist real

Der Auftakt bildet eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Jahre, die zeigen, dass die Klimakrise real ist und dass deren Auswirkungen mittlerweile auch bei uns und jedem Einzelnen angekommen sind.

 

Deutschland ist immer häufiger von Extremwetter betroffen. Jeder erinnert sich bestimmt noch an die 3 extrem trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020. Nicht nur die Menge des fehlenden Niederschlags sondern auch das Aufeinanderfolgen dreier zu trockener Jahre kannte man bis dato hier so noch nicht. Landesforsten Rheinlnd-Pfalz beschreibt es so: Die Klimakrise ist im Herzen unserer Wälder angekommen – mit voller Wucht! Die dramatische Entwicklung lässt sich überall beobachten. Millionen Bäume sind seit 2018 durch Hitzewellen, Dürre, Stürme und Starkregen in Rheinland-Pfalz abgestorben. Betroffen sind nicht nur die vom Borkenkäfer heimgesuchte Fichten. Selbst die von Natur aus bei uns am häufigsten vorkommende Buche und weitere Baumarten leiden. Bis zur Jahresmitte 2021 sind schon über 32.000 Hektar Schadensflächen in Rheinland-Pfalz entstanden auf denen der Wald jetzt schmerzlich und akut fehlt. Das entspricht umgerechnet rund 80 Quadratmeter für jede und jeden von uns! (https://www.wald-rlp.de/de/klimakrisewaldrlpde/)

Da unsere Gemeinde ebenfalls viel Waldfläche besitzt, sind wir durch diesen Punkt natürlich besonders betroffen mit dem Ergebnis, dass erhebliche Kahlflächen auch in unserer Gemarkung entstanden sind. Viele werden sich an diesen Anblick noch gewöhnen müssen zumal keiner genau sagen kann, welche Baumarten für die neuen klimatischen Bedingungen geeignet sind – geschweige denn, dass es in absehbarer Zeit genug Setzlinge davon gibt um wieder großflächig aufforsten zu können.

 

Aber nicht nur die extreme Trockenheit stellt uns vor große Herausforderungen. Auch extreme Regenmengen häufen sich immer mehr. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli wurde das Ahrtal von einer verheerenden Flut heimgesucht nachdem über mehrere Tage ein Regengebiet über unserer Region kreiste und festsaß. In Rheinland-Pfalz fielen dabei durchschnittlich 93 Liter Regen pro Quadratmeter und Tag. (zum Vergleich – bereits ab 30 Litern gilt ein Regentag als Starkregen-Ereignis). Normalerweise würde ein solches Ereignis in Mitteleuropa nur rund alle 2000 Jahre stattfinden. Doch aufgrund der mittlerweile bereits erreichten globalen Erwärmung von rund einem Grad verringert sich die Frequenz nun sogar auf rund 400 Jahre.

Auch unsere Gemeinde hat die Auswirkungen dieser Extremwetterlage zu spüren bekommen. In jener Nacht musste der Schalkenbach stundenlang ausgebaggert werden um eine Überschwemmung der weiter unten gelegenen Häuser zu vermeiden, der Vinxtbach ist durch angeschwemmtes Material teilweise verlandet und hat sich neue Wege gesucht. Überall gab es starke Auswaschungen – viele Wege sind seitdem in einem bedauernswerten Zustand oder kaum noch zu befahren.

 

Um auf diese Herausforderungen durch den Klimawandel angemessen reagieren zu können, werden wir enorme Mittel in einen guten Hochwasserschutz stecken müssen und mindestens ebenso viele für die Reparatur beschädigter Infrastruktur vorhalten müssen. Viel Zeit wird auch die Aufforstung des geschädigten Waldes in Anspruch nehmen – wenn es überhaupt möglich ist. Neue Nutzungsformen und Bewirtschaftungsmöglichkeiten müssen hier unter großem Zeitdruck eingeführt werden. Auch die Landwirtschaft wird sich an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen müssen. Ein weiter so in all diesen Bereichen wird es nicht geben können.

 

Diese Beispiele zeigen deutlich, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist. Er ist von einem abstrakten Phänomen zu einem realen Ereignis geworden, dass jeder in seiner unmittelbaren Umgebung wahrnehmen kann.  Zum Beispiel war 2021 das elfte zu warme Jahr in Folge. Aber wie will man darauf reagieren? Was tut Deutschland, welche Pläne verfolgt das Land Rheinland-Pfalz, wie reagiert unser Kreis Ahrweiler und was können wir als Ortsgemeinde tun? Antworten auf diese Frage sollen in der nächsten Folge aufgegriffen werden.

Pressemeldung Gemeinde Schalkenbach

 

Hier  ZUR FOLGE II

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