Dedenbach / Trier. Wandernd an die einstigen Pilger der St. Matthias Bruderschaft zu erinnern, hat sich eine Gruppe Frauen und Männer aus Dedenbach und Umgebung zur Aufgabe gemacht. Sie marschierten nun bereits zum 20. Mal in Folge zum Apostelgrab in der St. Matthias Abtei in Trier. Die St. Matthias Bruderschaft war bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts in Dedenbach von großer Bedeutung. Deshalb hat sie mit dem „Vaterlandskreuz“ sogar Eingang in das Wappen der Gemeinde Dedenbach gefunden. Gerhard Michels griff vor über 20 Jahren den Gedanken von Josef Arnold und Hermann Schäfer auf, den Pilgergang wieder zu beleben und organisierte 2002 und in den folgenden Jahren die Tour nach Trier. Ein Pilgergang oder eine Wallfahrt, wie offizielle Bruderschaften sie gestalten, unternehmen die Teilnehmer jedoch nicht. Es ist eine Wanderung, die sich des religiösen Hintergrundes bewusst ist, und deshalb mit dem Einzug und häufig einem Gottesdienst in der Abtei St. Matthias dem Grund der Wanderung gerecht wird. Dennoch erleben die Wanderer unterwegs auch Momente eines Pilgerganges, wenn sie z. B. an einer Kapelle haltmachen oder ein Stück des Weges schweigend und nachdenkend gehen. Zum Abschluss der diesjährigen Wanderung dankte Gerhard Michels als Initiator der Erinnerungswanderung in anerkennenden Worten Rainer Breuer, Wilfried Maur und Franz-Josef Schmitz für die Teilnahme an allen 20 bisherigen Wanderungen mit einem kleinen Weinpräsent. Nach nunmehr 20 Jahren ist die Dedenbacher Wandergruppe in der Abtei bekannt und sogar als Pilgergruppe anerkannt, insbesondere weil Rainer Breuer sich für einen guten Kontakt zur Abtei und zum Pilgerbüro engagiert.
Wilfried Maur, Rainer Breuer und Franz-Josef Schmitz (v.l.n.r.) nahmen an allen 20 Wanderungen nach St. Matthias in Trier teil und erhielten als Anerkennung ein kleines Weinpräsent.
Die diesjährige, insgesamt 136 Km lange Wanderung sowie die Übernachtungen hatte wie in den vergangenen Jahren Heinz Adams wieder zur allgemeinen Zufriedenheit geplant und organisiert. Die Route startete in Kelberg und verlief zunächst auf bestens bekanntem Weg zum Afelskreuz. Dieses Mal bog die Gruppe hier aber an die Lieser ab, denn in diesem Jahr stand die Lieser von der Quelle bis zur Mündung in die Mosel an. Über den 74 Km langen Lieserpfad sagte der bekannte Wanderautor Manuel Andrack einst, er sei der „schönste Wanderweg der Welt“. Bei der Publikumswahl des Wandermagazins „Deutschlands schönste Wanderwege“ ist der Lieserpfad in der Kategorie Routen (Weitwanderweg) 2018 zudem auf Platz 2 gewählt worden. Zumindest bis Wittlich konnte diesen Einschätzungen gefolgt werden, besonders wenn schmale Pfade im Hang verliefen und sich unten die Sonne in der Lieser spiegelte. So wanderten die Dedenbacher zunächst nach Daun und übernachteten zum ersten Mal in Tettscheid. Am 2. Tag ging es über Manderscheid nach Wittlich. Dabei zeigten sich auch Auswirkungen des Starkregens im Juli. Da eine Brücke von den Wassermassen weggerissen worden war, musste eine Umleitung gegangen werden. Auch in der Unterkunft in Wittlich hatte das Wasser vor 3 Monaten 1 m hoch gestanden. Im Ort Lieser an der Mosel angekommen, wechselten die Wanderer auf den Mosel-Camino, der zunächst zu dem bekannten Wallfahrtsort Klausen führte. Am folgenden Tag ging es weiter nach Schweich mit herrlichen Aussichten von den Höhen ins Moseltal. Am letzten Tag führte der Weg durch Triers Vororte, durch die Altstadt und schließlich zur Abtei St. Matthias, wo bereits weitere Dedenbacher auf die Wanderer warteten und mit Ihnen gemeinsam in die Kirche einzogen. Zum Gelingen der Tour trugen u. a. auch Andreas Wolter, Ernst Pollig, Heinz-Georg Maur, Dorothee Breuer, Frank Marx und Gerhard Michels bei, die die Wanderer nach Kelberg fuhren, in Trier abholten oder das Gepäck beförderten.