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Bau von Windkrafträder

Klimawandel – Was können wir in Schalkenbach dagegen tun?

Mrz 26, 2022 | Politik, Schalkenbach Aktuell, Umwelt

Symbolbild Pixabay

Schalkenbach. In der letzten Folge haben wir über den Klimawandel geschrieben, dessen Folgen mittlerweile auch in Schalkenbach für jeden Einzelnen wahrnehmbar geworden sind.

Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung ist die wichtigste Ursache für den Klimawandel. Energie ist aber zugleich die entscheidende Grundlage für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Jeder möchte Strom, warmes Wasser und eine gemütlich temperierte Wohnung haben. Unser gehobener Lebensstandard verlangt immense Mengen an Energie, für deren Erzeugung täglich viele Millionen Tonnen Erdöl, Kohle und Gas verbrannt werden. Die dabei produzierten Gase verstärken den Treibhauseffekt um ein Vielfaches und bewirken so, dass sich die Erde immer weiter aufheizt. Die Folgen sind drastisch und einige davon tragen noch zusätzlich zur globalen Erwärmung bei. Das Auftauen der Permafrostböden beispielsweise bewirkt, dass riesige Mengen Gas aus dem Boden entweichen, die wiederum den Treibhauseffekt verstärken. Ein sich gegenseitig verstärkender Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Wir müssen daher dringend versuchen, weg von diesen fossilen Energieträgern zu kommen, um die globale Erderwärmung zu stoppen oder wenigstens noch verlangsamen zu können. Eine zukunftsfähige, bedarfsgerechte Energieversorgung für alle Menschen muss daher klimaneutral sein.

Was tut Deutschland für dieses Ziel?

Die Bundesregierung hat im Juni 2020 den nationalen Energie- und Klimaplan beschlossen. Im Energiesektor sollen dazu die Emissionen bis 2030 auf ca. 183 Millionen Tonnen CO2 sinken. Erreicht werden soll dies mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, der Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine Schlüsselposition kommt dabei der Windenergie zu, denn sie besitzt das größte Potenzial dieses Ziel schnellstmöglich erreichen zu können. Um deren Ausbau zu forcieren, hat die Bundesregierung ebenfalls das Investitionsbeschleunigungsgesetz beschlossen. Es soll Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Neue Abstandsregelungen sollen die Akzeptanz für die Windkraft ebenso erhöhen, wie neue finanzielle Vorteile für Kommunen, in denen Windräder gebaut werden.

Das heißt zusammengefasst, dass Deutschland den schnelleren Ausbau der Windenergie ausdrücklich befürwortet und dafür auch die Rahmenbedingungen schafft, um Genehmigungsverfahren zu verkürzen und mögliche Klagewege durch die Instanzen zu straffen.

Was tut das Land Rheinland-Pfalz für dieses Ziel?

Auch das Land Rheinland-Pfalz schlägt in die gleiche Kerbe. Es strebt eine bilanzielle Klimaneutralität bis spätestens zum Jahr 2040 an und möchte ebenfalls den Ausbau der Windenergie beschleunigen. Im Dezember 2021 wurde dazu im Staatsanzeiger Rheinland-Pfalz die beabsichtigte 4. Teilfortschreibung des Landesentwicklungs-programms (LEP) IV bekannt gegeben. Sie wird Neuregelungen zum Ausbau der Windenergie und Photovoltaik in Rheinland-Pfalz beinhalten. Die wesentlichen Änderungen bestehen in der Anpassung des Grundsatzes 163 g, der die Mindestanzahl der zu planenden Anlagen regelt.  Er wird von einem Ziel zu einer Soll-Bestimmung – will heißen, es reicht zukünftig aus, wenn man nur 2 anstatt der bisher geforderten 3 Anlagen errichten kann. Somit könnte auf die Flächen Schalkenbachs verzichtet werden und trotzdem am vorgesehenen Standort ein Windpark entstehen, der nur aus den beiden Anlagen von Königsfeld und Dedenbach besteht. Außerdem reduziert das neu gefasste Ziel 163 h den von Windenergieanlagen einzuhaltenden Mindestabstand zu Siedlungsgebieten von bisher 1.100m auf nun nur noch 900m.  D.h. mögliche Windkraftanlagen können 200m näher als bislang geplant an unsere Bebauungsgrenze heranrücken.

(Quelle: https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/landesplanung/landesentwicklungsprogramm/)

Was tut der der Kreis Ahrweiler für dieses Ziel?

Der Kreis Ahrweiler hat bereits im Jahr 2011 den Beschluss gefasst, seinen Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100% aus erneuerbaren Energien zu decken. 2019 wurden auf diese Weise bereits 87.902 MWh erzeugt, was in etwa einer Zielerreichung von 18% entspricht. Trotz der lediglich elf WEA im Kreis beträgt der Anteil der Windenergie daran mehr als 40%, nämlich 33.573 MWh. Dies unterstreicht die große Bedeutung, die der Ausbau der Windenergie für die Energiewende im Kreis hat, da selbst wenige Anlagen große Mengen Strom produzieren können. Mit den geplanten Anlagen des Windparks Brohltal könnten weitere 55.000 MWh pro Jahr dazu beigetragen werden. Ein erheblicher Schritt für den Kreis zu mehr regenerativer Energie. Durch die Weiterentwicklung in der Anlagentechnik können neue WEA mittlerweile selbst in Waldflächen effektiv errichtet werden. Zu diesem Zweck wurden in 2021 mögliche Flächen für Windkraft neu untersucht mit dem Ziel herauszufinden, wo es sich im Kreis Ahrweiler lohnt, Windkraftanlagen zu planen. Viele von diesen Potentialflächen liegen dabei in und rund um Schalkenbach – unter anderem auch das größte zusammenhängende Einzelgebiet.

https://kreis-ahrweiler.de/wp-content/uploads/2021/01/Update-Weissflaechenkartierung-A0.pdf

D.h. wenn neue Anlagen entstehen – und der Kreis braucht neue Anlagen um seine Ziele zu erreichen, dann werden sie vorrangig in den in der Karte ausgewiesenen Flächen entstehen.

Was kann die Ortsgemeinde tun?

Vor diesem Hintergrund erscheint es immer widersinniger sich dieser von Bund, Land und Kreis gewollten, geförderten und auch dringend benötigten Energiewende entgegenzustellen. Ganz aktuell hat uns der grausame Krieg in der Ukraine drastisch unsere Abhängigkeit von russischem Gas und Öl vor Augen geführt. Jedem ist klar, dass das nicht so bleiben kann und Deutschland bei seiner Energieversorgung schnell autark werden muss. Auch unsere Gemeinde sollte und möchte Ihren Beitrag dazu leisten. Dies muss auch keine wirtschaftlichen Nachteile mit sich bringen – im Gegenteil: Kommunaler Klimaschutz fördert die regionale Wertschöpfung und wird immer mehr zu einem wichtigen Standortfaktor für uns werden.

Aus diesem Grund hat die Ortsgemeinde im Mai 2021 beschlossen, Flächen am Buchenberg und auf dem Grünbusch für die Nutzung von Windenergie zur Verfügung zu stellen. Dort soll ein Windpark mit 4 Anlagen und einer Gesamtleistung von 22 MWp entstehen. Falls die Stadt Krefeld an einer Partnerschaft interessiert ist, können es auch 5 Anlagen werden. Eine weitere Vergrößerung darüber hinaus ist allerdings aufgrund der begrenzten Flächen und der Topografie ausgeschlossen. Als Partner für dieses Projekt konnte dazu die eab New Energy GmbH aus Großschirma gefunden werden.

Mehr Informationen zur eab, zum geplanten Projekt und zu möglichen Projekten in unseren Nachbargemeinden möchten wir in der nächsten Folge vorstellen.

 

Pressemitteilung Ortsgemeinde Schalkenbach

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