Nürburg. Die Nordschleife und die Grand-Prix-Strecke bekommen in diesem Winter insgesamt zweieinhalb Kilometer neuen Streckenbelag. Den Startschuss für die Arbeiten gab diese Woche eine mächtige Asphaltfräse auf der Döttinger Höhe. Sie wird sich nun von der langen Nordschleifen-Geraden durch die Abschnitte Antoniusbuche, Tiergarten und Hohenrain-Schikane bis zur Grand-Prix-Strecke arbeiten. Hier werden die Hyundai N Kurve vor Start-Ziel sowie die Verbindungsstücke zwischen beiden Rennstrecken neu asphaltiert. Bis Februar 2022 werden die Baumaschinen Vollgas geben, damit der Saisonstart wie jedes Jahr bei besten Streckenbedingungen stattfinden kann.
„Die Asphaltarbeiten auf unseren Rennstrecken sind einer der emotionalsten Bestandteile meines Jobs“, erklärt Projektleiter Alexander Schnobel. „Wir arbeiten hier im Auftrag der 95-jährigen Geschichte unserer Rennstrecke. Die Erhaltung der Streckencharakteristik hat bei den Bauarbeiten immer höchste Priorität. Gleichzeitig stellen wir einen modernen Standard her, der den heutigen Anforderungen an unsere Strecken gerecht wird.“ Seit 20 Jahren ist Schnobel am Nürburgring für die Bauplanung und die Infrastruktur zuständig und hat bereits etliche Projekte rund um die Strecke umgesetzt. Neben den Asphaltarbeiten gehören hierzu auch die vielen baulichen Sicherheitsmaßnahmen, die neue Race Control oder das digitale Test-Cluster auf der Döttinger Höhe.
Grundhafter Ausbau auf der Nordschleife – neue Asphaltoberfläche auf der Grand-Prix-Strecke
Im Durchschnitt wird jedes Jahr auf Nordschleife und Grand-Prix-Strecke ein Kilometer Asphalt erneuert. Bei einer Gesamtlänge von rund 25 Kilometern muss die Qualität des neu eingebauten Asphalts deshalb rund 15 bis 20 Jahre den höchsten Beanspruchungen standhalten, bevor er wieder erneuert wird. „Unsere Rennstrecken sind von Mitte März bis Mitte November täglich ausgelastet. Neben den rund 50 Großveranstaltungen sind dies unter anderem Fahrtrainings, Touristenfahrten oder die Testfahrten der Industrie“, erklärt Alexander Schnobel. Darüber hinaus erläutert der Projektleiter, dass bei den Bauarbeiten auf den Rennstrecken unterschiedlich vorgegangen wird. Bei der Nordschleife werden demnach auch die unter dem Asphalt liegenden Schichten der 1927 eröffneten Strecke erneuert. Über ein Meter tief wird der Bereich deshalb ausgeschachtet und anschließend komplett neu aufgebaut. Bei der modernen Grand-Prix-Strecke, auf der 1984 zum ersten Mal gefahren wurde, reicht es hingegen in der Regel, wenn die oberen beiden Asphaltschichten zunächst abgefräst und anschließend erneuert werden. Eigens entwickelte Asphaltmixturen sorgen zudem dafür, dass das jeweilige Grip-Niveau auch bei der neu eingebauten Oberfläche auf den jeweiligen Strecken einheitlich bleibt. Dies soll den Fahrern auf einer Runde von 25 Kilometern Länge ein verlässliches Fahrgefühl ohne zu große Unterschiede geben.
2,5 Millionen Euro für neuen Asphalt
Insgesamt investiert der Nürburgring für die Baumaßnahme rund 2,5 Millionen Euro. Wie in der Vergangenheit setzt man hierbei auf Expertise aus Rheinland-Pfalz – so sind die Firma Schnorpfeil aus Treis-Karden und in der Planung das Ing.-Büro Porz & Partner aus Sinzig beteiligt.
Eine der Besonderheiten in diesem Jahr: Obwohl die Bauarbeiten auf der Nordschleife und Grand-Prix-Strecke zwei Strecken einschließt, die getrennt voneinander betrieben werden können, werden sie auf einer zusammenhängenden Fläche durchgeführt. Er umfasst die Strecke von der Döttinger Höhe bis zur Sabine-Schmitz-Kurve, und beinhaltet die Verbindungsstücke zwischen Grand-Prix-Strecke und Nordschleife sowie die dort befindliche Hyundai N Kurve der Grand-Prix-Strecke. Wenn das Wetter mitspielt, sollen die Arbeiten Ende Februar abgeschlossen sein. Kurz darauf startet der Nürburgring im März in seine 95. Saison.